Geschichte der Weidenkulturen und des Heidenriets
Das Heidenriet ist heute die letzte Weidenkultur der Schweiz und beheimatet viele 
einheimische Weidensorten. Die Mutter aller Weiden, die im Heidenriet wachsen, lebt heute noch an einem Bach in Mauer und muss über siebzig Jahre alt sein. Früher waren die Weidenkulturen der Stolz von unzähligen Gemeinden und sicherten den Bauern eine gute Lebensgrundlage. 
Weiden sind sehr vielseitig einsetzbar, vom einfachen Korb bis zum Teppich lässt sich alles aus Weiden herstellen. Produkte aus Weiden sind nicht nur ein Leben lang stabil, sondern können auch noch zu 100% recycelt werden und sind CO2 neutral. Trotzdem werden sie vom Plastik verdrängt. Die Wirtschaft ist für Weidenprodukte nicht mehr interessant und somit haben die Bauern auch keinen Anreiz mehr, Weidenkulturen zu fördern. Eine Zeit lang wurde es fast zum Sport Weidenstrünke mit den Traktoren auszureissen. Dies, obwohl es möglich wäre mit Weiden einen grösseren Ertrag zu erwirtschaften, als mit Mais.
Früher wurde aus Weidenrinde sogar Kopfschmerzenmittel hergestellt und schon Napoleon gab seinen Soldaten, bevor sie an die Front mussten ein Stückchen Salix alba zum kauen, um sie schmerzresistent zu machen.
Heute ist das Heidenriet noch privat und soll als Deponie für Bauschutt und Aushub gebraucht werden. Seit 25 Jahren setzt sich die SWO dafür ein, dass dies nicht geschieht. Vom schweizerischen Gesetz her ist es aber immer noch erlaubt, Feuchtgebiete wie das Heidenriet als Deponie zu benutzen. Der Besitzer des Heidenriets müsste bei einem Verbot mit einem Verlust von 1 Million Franken rechnen. 
Dabei sind Feuchtgebiete extrem wichtig, durch die globale Klimaerwärmung entwickelt sich bei uns ein immer stärkeres Wüstenklima. Nur Feuchtgebiete sind in der Lage, eine auszugleichende Wirkung auf Klimaschwankungen auszuüben. Zudem ist ein Feuchtgebiet ein Biotop für viele Tier- und Pflanzenarten. Das Heidenriet zum Beispiel war früher der Lebensraum von Schlangen, Hasen, Rehe, Wiesel und Hermelin. In einem Feuchtgebiet entsteht auch Trinkwasser. Das Grundwasser wird von fünfzig verschiedenen Bakterienstämmen zu Trinkwasser regeneriert. 
Feuchtgebiete könnten also bei richtiger Nutzung und globalem Denken auch unserer Wirtschaft Gewinn bringen, von der Trinkwassergewinnung bis zur grösseren Artenvielfalt.
Im Heidenriet zum Beispiel haben seltene Arten wie Sumpfrohsänger, Rohrammer und Bekassinen wieder ein Lebensraum gefunden. 
Bodenbrüter, wie der Kiebitz, haben allerdings auch hier keine Chance mehr, in den letzten Jahren sind in der Schweiz 32 Arten verschwunden.
Nur dank den Einsätzen mit Zivildienstleistenden ist es überhaupt möglich solche Gebiet zu schützen und zu pflegen. Denn die ortsansässigen Naturschutzvereine sind oftmals selber nicht in der Lage solche Gebiete zu pflegen.
Kleine Anekdote:
Im Heidenriet sind noch einige Reif-Weiden (Salix daphnoides) zu sehen, diese wurden zur Erinnerung an einen schwerzenbacher Gärtner stehen gelassen. Dieser Gärtner war Vater von vier Töchtern und es gelang ihm nur mit dem Ertrag dieser Reif-Weiden seine Töchter zu ernähren. Er benutzte dazu einen kleinen Trick: immer im Frühling brachte er die Weiden mit Hilfe eines Feuers früher zum blühen, als die seiner Konkurrenz. Die blühenden Weidenruten verkaufte er dann zu Preisen, die ihm selber nicht immer ganz wohl waren, im Zürcher Hauptbahnhof. Und hatte sichtlichen Erfolg damit.
Pflege einer Weidenkultur
Die Weiden werden jedes Jahr im Winter nach Blattfall geschnitten. Es ist sehr wichtig, dass die Weiden richtig geschnitten werden, denn je nach Wassermenge stirbt die Weide mit einem falschen Schnitt innerhalb von zwei Jahren. Genau das ist ein grosses Problem, da viele die Weiden schneiden nur an ihr Produkt denken und nicht an die Pflanze.
Sieben wichtige Punkte zum Weiden schneiden
• Keine Zapfen schneiden, denn Zapfen können den Tod für die Weide 
bedeuten 
• Auf ein Auge zurück schneiden, man kann auch in die schlafenden Augen 
schneiden, das hat allerdings zur Folge, dass es im folgenden Jahr eine 
geringere Biomasse gibt, d.h. die Äste werden dünner.
• Sauberer Schnitt, denn sonst läuft man Gefahr, dass die Weide fault. 
• Kopfweiden werden auf Kopfhöhe geschnitten, daher der Name, und drei 
kleine Zweige an der Nordseite des Stammes werden stehen gelassen (sog. 
Sauger).
• Korbweiden werden auf Kniehöhe geschnitten und nichts wird stehen 
gelassen.
• Mutterpflanzen dürfen bis zur Blüte nicht geschnitten werden, damit man im 
Frühling anhand der Blüte ihr Geschlecht bestimmen kann.
• Laub vom Stamm entfernen, da sonst wieder Fäulnis droht.
Probleme
Obwohl das Heidenriet nur 60 Aren umfasst, hat es schon mit den Problemen einer Monokultur zu kämpfen. 
Vor einigen Jahren wurde das Heidenriet regelmässig gemäht, was einen massiven Rückgang der Artenvielfalt zur Folge hatte. Dadurch fiel das gesamte Ökosystem zusammen und im darauf folgenden Jahr waren alle Weiden vom Blattkäfer befallen. Darum ist es extrem wichtig, dass nicht nur hier in Dübendorf diese Weiden kultiviert werden, sondern auch in anderen Gebieten der Schweiz. Das Heidenriet könnte in einer Nacht vollständig zerstört werden oder die Weiden könnten einer lang anhaltenden Trockenheit zu Opfer fallen und dann hätten wir ein weiteres wichtiges Kulturgut einfach so verloren. 
Problematisch ist auch, dass sich die verschiedenen Weidenarten kreuzen, was für die Bauern ein grosser Mehraufwand bedeutet. Dazu kommt, dass Krankheiten und Hagel schlimme Schäden anrichten können und eine Versicherung gleich viel kostet wie der Ertrag einbringt.
Ein weiteres Problem ist die, durch die Industrie immer grösser werdende, Stickoxidbelastung. Die Natur könnte 5 kg/ha/Jahr Stickoxide gut verkraften, heute sind wir aber bei 40 Kilogramm und in Dübendorf wegen den beiden Flugplätze, sogar bei 65 Kilogramm. 
Nun soll mit einem neuen Gesetz die Grenze auf 20 Kilogramm hinunter gesetzt werden. Damit würden die Schäden zurückgehen, aber die Natur wäre immer noch überlastet.
Die Weiden haben sich auf Grund dieser Stickoxidbelastung in den letzten hundert Jahren im Aussehen verändert. Vor allem sind sie dicker geworden.
Handeln mit Weiden
Die SWO verkauft die geschnittenen Weiden (v.a. Salix viminalis) an ein 
Behindertenheim, wo sie zu verschiedenen Produkten weiter verarbeitet werden. Der Handel mit Weiden ist sehr heikel, denn die Ruten müssen von möglichst guter Qualität sein. Das bedeutet, dass sie keine Verzweigungen haben dürfen und dass sie einen möglichst kleinen Markanteil aufweisen müssen. Werden die Weiden nicht geschnitten, nimmt das Mark zu und sie sind nicht mehr verkaufbar. Wenn man eine Weide richtig und regelmässig schneidet kann sie bis zu hundert Jahren alt werden. Wird sie aber nicht geschnitten, so wird sie nur etwa zwanzig Jahre alt.
Auch Weiden die an Bächen oder Flüssen wachsen sind zur Verarbeitung nicht geeignet, da die Weiden einen konstanten Wasserspiegel benötigen um schön zu wachsen.
Der Weiden-Markt ist sehr difficil, erstens ist es schwierig, die perfekte Weidenrute zu züchten, zweitens muss die Weide richtig gepflegt werden und drittens ist es sehr schwer Abnehmer zu finden. Auch das Behindertenheim bezieht noch Weiden aus Polen, die natürlich einiges billiger sind aber unter miserablen Bedingungen hergestellt werden.
Die SWO ist bemüht, abzuklären welche Sorte die Beste zum Verarbeiten ist. Dazu dient der Muttergarten, wo alle Weidensorten der Schweiz wachsen. Aufgrund von der Qualität der Ruten und der Nachfrage auf dem Markt, wird dann entschieden welche Weidenart in die Kultur gesetzt wird. Die jetzige Salix viminalis muss nämlich bald ersetzt werden, da die meisten Pflanzen schon über 70 Jahre alt sind. Das grosse Problem dabei ist dass sich die Nachfrage auf dem Markt von Jahr zu Jahr ändert. Das eine Jahr sind die schwarzen Weidenruten beliebter, das andere Jahr die gelben. 
Weiden selber pflanzen
Wer gerne eine Weide im Garten hätte, darf sich ruhigen Gewissens eine 
Weidenrute, wie oben beschrieben, abschneiden und die untersten 30cm mit nach Hause nehmen. Zuhause muss man das Stückchen nochmals anschneiden und schräg, an einem feuchten Standort, in den Boden stecken. Bei sehr feuchtem Boden steckt man die Weide zu einem Drittel in den Boden, sonst zu zwei Drittel. Um die Weide herum, sollte das Gras immer wieder gemäht werden, damit es nicht höher als die Weide wird. 

Dübi-Award 2024: Thomas Winter ist Dübendorfer des Jahres

In der Kategorie Dübendorferin resp. Dübendorfer des Jahres hat der Stadtrat entschieden, den Dübi-
Award 2024 an Thomas Winter zu verleihen.
Seit 1980 hat Thomas Winter mit seinem grossen Wissen und effizienten Handeln für Naturschutzpro-
jekte in und um Dübendorf viel erreicht. Die Gestaltung Raubbüel, Schulhaus Gfenn, Heidenriet, All-
mend Stettbach und Geeren sind einige markante Beispiele dafür.
Auch ist er sozial sehr engagiert und bemüht, alle Bevölkerungsgruppen in das Wirken in der Natur
einzubeziehen. Dies konnte er in seiner langjährigen Tätigkeit als Leiter der SWO (Stiftung für Wirtschaft
und Ökologie) besonders einbringen.
Nach seiner Pensionierung engagiert er sich weiterhin für den Natur- und Tierschutz in Europa und
Afrika. Dies als Stiftungspräsident beim Jane Goodall Institut Schweiz.

You may also like

Back to Top